Rassebeschreibung und Geschichte

Der Japan Spitz – Der freundliche asiatische Spitz

(eine Rassebeschreibung von Elke Wiedemann 
– Zuchtbeauftragte für den Japan Spitz im VfDSp./VDH)       

Auf der Plakette sind zu sehen: Daitan na Majo no Koya (Vater meines B-Wurfs) links – Alpha v.d. Allgäuer Bergspitzen rechts – We-Sedso Gwenda vorne Mitte


…..ist ein anhänglicher und sensibler Familienbegleithund, der am liebsten ständig bei seinen Menschen ist. Er ist aufgeweckt und klug, dabei auch sehr flink! Dadurch eignet er sich hervorragend für Hundesportarten wie Agility und Dogdancing. Viel Bewegung an der frischen Luft und Beschäftigung machen den Japan Spitz glücklich. Gerne legt er dann zu Hause ein Schmusestündchen ein!

Außerdem ist der aufmerksame Japan Spitz ein ausgezeichneter Wächter, der nicht grundlos bellt!

Auch fremden Menschen, Artgenossen oder anderen Tieren gegenüber verhält sich der aufgeschlossene Japan Spitz sehr freundlich. Wenn es sein muss, kann er seine Meinung jedoch selbstbewusst vertreten! Sein Verhalten ist natürlich und unkompliziert. 

Da er von Natur aus seinen Menschen gefallen möchte, kann der erstaunlich lernfähige Japan Spitz bereits im Welpenalter spielerisch mit „gesundem Menschenverstand“ und Einfühlsamkeit, aber selbstverständlich auch mit Konsequenz erzogen werden. 

Japan Spitze sind stets begeistert bei der Sache…
hier können Sie die Japan Spitze eines russischen Tiger-Dompteurs als Zirkus-Artisten sehen!


Nach Europa kamen die Japan Spitze 1973.  Von Schweden aus vor allem nach Finnland und 1976 dann nach England! Die Zucht entwickelte sich auf hohem Niveau. In den skandinavischen Ländern ist der Japan Spitz inzwischen auch weit verbreitet, aber bei uns nach wie vor eine Rarität.
Der fröhliche Japan Spitz „lächelt“ wie ein Samojede – vielleicht hat dieser bei seinen Vorfahren auch eine (Neben-) Rolle gespielt!?
Seine angeborene Freundlichkeit deutet im übrigen auch auf „nordische Vorfahren“ hin…

Die Engländer bescheinigen einzelnen Japan Spitzen einen gewissen Jagdtrieb (der aber durch dessen Führigkeit gut zu lenken ist), das könnte wiederum an der ursprünglichen Einkreuzung einheimischer -japanischer- Spitzrassen liegen…

 

In Deutschland wurde der erste Japan Spitz-Welpe erst 1990 geboren. Familie Zapf (in Gröbenzell/München) hatte aus Österreich und Holland je einen Japan Spitz erworben, und der erste und einzige Wurf im Zwinger „von der Böhmerwies’n“ fiel am 28.09.1990. Doch weil die Rasse weitgehend unbekannt war, fanden sich für diesen einen Welpen nur schwer Liebhaber.

Der Japan Spitz wurde in Deutschland etwas bekannter, als der Japan Kennel Club im Rahmen der VDH-Bundessiegerzuchtschau 1993 in Dortmund eine Spezialausstellung für japanische Hunderassen durchführte. So fanden die zwei Welpen aus dem 2. Wurf im Jahre 1994 aus dem Zwinger „von der kleinen Blaike“ (Frau Feder) schnell ihre Liebhaber – gezüchtet wurde mit einer Importhündin aus Finnland, Thomdy Dom’s Little Mermaid. Die Zucht wurde 1995 durch eine weitere Importhündin, Thomdy Dom’s Yumica, im Zwinger „vom Siegerland“ unterstützt. 1996 wurden  zum ersten Mal 3 Würfe ins deutsche Zuchtbuch eingetragen. Diese damaligen Züchter haben die Japan Spitz-Zucht aufgegeben, und es haben sich in den letzten Jahren neue Züchter der Rasse angenommen.

Inzwischen haben wir einige aktive Japan Spitz – Züchter in ganz Deutschland mit insgesamt etwa 60 Welpen pro Jahr! Einzelne Importtiere kommen laufend hinzu. Offiziell betreut wird die Rasse in Deutschland (VDH) vom „Verein für Deutsche Spitze e.V.“. Am 1. Mai 2018 waren es genau 30 Jahre, dass dem Antrag des Vereins stattgegeben wurde und ihm vom VDH die Betreuung der Rasse „Japan Spitz“ zuerkannt wurde, obwohl die Zucht eines asiatischen Spitzes dort durchaus als exotisch betrachtet werden darf.

 

Die ersten Japan Spitze der Züchterin „von den Allgäuer Bergspitzen“ – Elke Wiedemann – seit 2003:


Im Gegensatz zum Deutschen Spitz hat der Japan Spitz keinen quadratischen Körperbau, sondern ist (wie der Wolf) etwas länger. Er hat außerdem im Rassestandard die Bemerkung „darf keinen Lärm machen“, was bedeutet, dass er weniger bellfreudig und misstrauisch ist.
 So erklärt sich auch, dass der Japan Spitz immer schon ausschließlich als „Begleithund“ gezüchtet wurde, der Deutsche Spitz aber als „Wach- und Begleithund“ (FCI-Rassestandard). Vom Wesen her „ruhiger“ ist der Japan Spitz nicht als sein vermutlich hauptsächlich deutscher Vorfahre, er ist ein fröhlicher, lebhafter Familienhund.

Die Schulterhöhe des Japan Spitzes beträgt heute 30 – 38cm, wohingegen es Zeiten gab, in denen der Japan Spitz bis zu 40cm, aber auch Zeiten, in denen er nur 33cm groß sein durfte. (Im Ursprungsland ist die Größengrenze auf 36cm festgeschrieben.)
Den Japan Spitz gibt es nur in reinweiß – wie den Samojeden!

 

Der erste offizielle Japan Spitz „Hakuryo“ wurde am 06.08.1947 in Japan geboren. Der einheitliche Rassestandard wurde 1948 vom Japan Kennel Club aufgestellt, 1987 lediglich überarbeitet und ist heute noch gültig. Damit ist der Japan Spitz die länger planmäßig durchgezüchtete Rasse im Vergleich zum Deutschen Mittelspitz, der bis 1969 teilweise von zu großen Kleinspitzen oder registrierten Spitzen (also ohne Papiere) abstammt.

In Japan werden derzeit jährlich ca. 2000 „Nihon Supittsu“-Welpen eingetragen, damit gilt er dort als beliebte und aufstrebende Hunderasse. (Bei uns wäre diese Anzahl in etwa vergleichbar mit dem Golden Retriever!)


Rassestandard

Fédération  Cynologique  Internationale
FCI – Standard Nr. 262 / 16.06.1999 / D

Japan Spitz
(Nihon Supittsu)

Ursprung: Japan
Datum der Publikation des gültigen Original-Standards: 1987
Klassifikation FCI: Gruppe 5, Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion 5, Asiatische Spitze und verwandte Rassen
Ohne Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Abriss

Man nimmt an, der Japan-Spitz stamme vom weißen deutschen Groß-Spitz ab und
sei um 1920 über Sibirien und Nord-Ost-China nach Japan gelangt. Um das Jahr 1921
wurde die Rasse erstmals auf einer Hundeausstellung in Tokio vorgeführt. In der Folge wurden
zwei Paar weißer Groß-Spitze aus Kanada eingeführt und bis 1936 wurden regelmäßig
weitere solche Hunde aus Kanada, USA, Australien und China importiert. Ihre Nachkommen
wurden untereinander gekreuzt um die Rasse zu verbessern.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1948 vom Japanischen Kennel Club ein einheitlicher Standard aufgestellt;
dieser war bis zur vorliegender Neufassung gültig.

Allgemeines Erscheinungsbild

Hund in üppigem reinweißem Haarkleid, einem spitzen Fang und dreieckigen aufrecht
getragenen Ohren. Die Fahnenrute wird auf dem Rücken getragen. Seine Konstitution ist
kräftig und seine Proportionen insgesamt ausgewogen. Seine Schönheit, von Harmonie
und Eleganz geprägt, entspricht dem aufgeweckten und würdevollen Charakter der Rasse.

Wichtige Proportionen

Das Verhältnis von Widerristhöhe zur Körperlänge beträgt 10 : 11.

Verhalten / Charakter (Wesen)

Klug, fröhlich, aufgeweckt; darf keinen Lärm machen.

Kopf

Größe in Harmonie zum Körper mäßig breit und rund.

Oberkopf

Schädel: Stirne mäßig entwickelt. Hinterer Teil des Schädels am breitesten.

Stop: Gut ausgeprägt.

Gesichtsschädel

Nase: Klein, rund und schwarz.

Fang: Spitz auslaufend, Fangende leicht und harmonisch abgerundet.
Lefzen gut anliegend, schwarz.

Kiefer/Zähne: Scherengebiss mit kräftigen, weißen Zähnen

Augen: Mäßig groß und mandelförmig, leicht schräg eingesetzt,
von dunkler Farbe. Lidränder schwarz pigmentiert.

Ohren: Hoch angesetzt, klein, dreieckig, aufrecht getragen,
nach vorne gewendet und nicht zu weit auseinander stehend.

Hals

Mäßig lang, Muskulatur gut entwickelt.

Körper

Widerrist: Hoch.
Rücken: Gerade und kurz
Lenden: Breit.
Brust: Breit und tief. Rippen gut gewölbt.
Bauch: Gut aufgezogen.

Rute

Hoch angesetzt, mäßig lang, über dem Rücken getragen.

Gliedmaßen

Vorderhand: Schultern gut schräg liegend. Unterarme gerade. Ellenbogen
dicht am Körper anliegend.

Hinterhand: Muskulös. Knie- und Sprunggelenke mäßig gewinkelt.

Pfoten: Katzenpfoten mit dicken Ballen; Ballen und Krallen schwarz.

Gangwerk

Schnell und flink.

Haarkleid

Haar:
Deckhaar gerade und abstehend. Unterwolle kurz, weich und dicht. An Gesicht,
Ohren, Vorderseite und Unterarme und unterhalb der Sprunggelenke ist das Haar kurz;
der Rest ist üppig und lang behaart. Hals, Schulter und Vorbrust zeichnen sich durch
eine sehr schöne Krause aus. Auch die Rute hat eine lange, üppige Fahne.

Farbe:
Reinweiß

Größe

Widerristhöhe:

Rüden:       30 cm – 38 cm
Hündinnen: etwas kleiner als die Rüden.

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

– Vor- oder Rückbiss
– Deutliche Ringelrute
– Scheue oder lärmende Hunde.

Ausschließende Fehler

– Hängende Ohren
– Rute nicht über dem Rücken getragen.

N.B. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen,
die sich vollständig im Hodensack befinden.